Von der Anstalt Waldniel-Hospert bis zur Kent School
Die Anstalt Waldniel-Hostert hatte eine sehr wechselvolle Geschichte. Die Kapelle des St. Josefsheims, wurde 1912 eingeweiht, bis 1932 wurde das St. Josefsheim Waldniel-Hostert
nach und nach ausgebaut. Die Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz pflegten dort hilfsbedürftige Menschen, die körperlich oder geistig behindert waren. Sie mussten aber ihre Arbeit 1937 beenden. Zwischen 1935 und 1937 begannen die Nazis, Kirchen und andere Glaubensgemeinschaften systematisch zu schwächen. In Form von Prozessen musste der
Orden hohe Geldstrafen zahlen, mehrere Brüder wurden wegen Sittlichkeitsdelikten verurteilt. Der Orden ging in Konkurs, wurde verlassen.
In den Kriegsjahren wurde es zu der "Provinzial Heil- und Pflegeanstalt Waldniel", wie man den Ort nun nannte, dort fielen geistig behinderte Kinder
und Jugendliche der Euthanasie zum Opfer. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Behinderten Menschen jedes Lebensrecht abgesprochen. Die zur Tötung bestimmten Kinder erhielten zunächst
Luminal-Tabletten. Sie schliefen hierdurch ein, bekamen nach dem Erwachen jedoch eine erneute Dosis dieser Tabletten. Die Kinder wurden zunächst bewusstlos, bekamen Atemnot und verstarben je nach
Allgemeinzustand innerhalb von 3 - 8 Tagen unter Schleimaustritt aus Nase und Mund.
In den frühen 50er Jahren nutzte die britische Besatzungsmacht das Objekt als Lazarett. In dieser Zeit entstanden auch einige Anbauten. 1963 begann die Umnutzung als "Kent School Hostert". Mehr als 1000 Jugendliche wurden dort unterrichtet. Ende 91 endete die Nutzung als britische Schule.Seit dem gibt und gab es einige Ideen für eine Nachfolgenutzung. Fast alle Gebäude werden seit 1991 nicht genutzt und verfallen allmählich durch eindringendes Regenwasser und durch Vandalismus. Allein einige kleinere Gebäude am Nordrand des Komplexes, Ställe und Hausmeisterwohnung, und die Weiden sind verpachtet. 2016 grasten hier wie in den Vorjahren Pferde.